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Systemischer Lupus erythematodes (SLE)Neue S3-Leitlinie zu SLE fokussiert auf kortisonfreie Remission als Therapieziel

17.11.2025Ausgabe 5/20252min. Lesedauer

SLE ist eine komplexe Erkrankung mit vielen Organbeteiligungen und Komorbiditäten. Dies macht eine interdisziplinäre Therapie erforderlich. In der neuen S3-Leitlinie zum SLE-Management [1] wird verstärkt auf die Prävention von Krankheitsschüben und Organschäden gesetzt. Als langfristiges Therapieziel sollte möglichst eine Glukokortikod-freie Remission erreicht werden. Glukokortikoide (GC) sind aus Sicht der Leitlinienautoren eine reine Bedarfstherapie. „Glukokortikoide sollen nach Art und Schwere der Organmanifestationen dosiert und sobald wie möglich auf eine Erhaltungsdosis von ≤ 5 mg/Tag Prednisolon-Äquivalent reduziert und besser ganz abgesetzt werden“, heißt es in der Leitlinie. Liegt eine mittelschwere bis schwere Erkrankung vor, können initial über 1bis 3 Tage intravenöse Methylprednisolon-Stöße (125 mg bis1.000 mg) erwogen werden.

Standardtherapie ist bei allen SLE-Patienten ab Diagnosestellung Hydroxychloroquin, begleitet von nicht-medikamentösen Maßnahmen (Bewegung, Sonnenschutz, Rauchstopp, gesunde Ernährung). Angestrebt werden sollte eine Hydroxychloroquin-Tagesdosis von 5mg/kg Körpergewicht. Reicht dies nicht aus, sollten frühzeitig konventionelle Immunsuppressiva und bei Bedarf Biologika eingesetzt werden. Behandlungsziel ist eine Remission, beurteilt nach den DORIS-Kriterien (Systemic Lupus Erythematosus Disease Activity Index [cSLEDAI] = 0, GC ≤ 5 mg/Tag, Physician Global Assessment [PGA]-Score < 0,5) oder zumindest eine niedrige Krankheitsaktivität (Lupus Low Disease Activity State [LLDAS]: SLEDAI ≤ 4, GC ≤ 7,5 mg/Tag, PGA ≤ 1) [2] – auch heute noch anspruchsvolle Ziele, die nur bei einer Minderheit der Patienten erreicht werden.

Der Therapieerfolg sollte regelmäßig überprüft werden, außer der Krankheitsaktivität sind auch Organschäden und Lebensqualität zu beurteilen und die Behandlung anzupassen. Bei akut organ- oder lebensbedrohenden Manifestationen außerhalb der Niere sollte i. v. Cyclophosphamid, in refraktären Fällen eine B-Zell-depletierende Therapie eingesetzt werden. Bei aktiver proliferativer Lupusnephritis wird initial Cyclophosphamid oder Mycophenolat empfohlen, jeweils in Kombination mit GC.

Quelle

(ID:50613289)